Forschung unter der Lupe – USA versus Deutschland

Forschung findet für viele Menschen in einem High-Tech-Labor statt und hat zum Ziel, alles bisher Dagewesene, um Lichtjahre zu übertreffen – oder direkt, wie Elon Musk, zum Mars zu reisen. Schaut man sich Forschung in den USA an, stimmt diese Vorstellung häufig. Umso erstaunlicher erscheinen auf den ersten Blick Aussagen, dass das Innovationsökosystem in den USA seit Jahrzehnten rückläufig ist.

USA: FOKUS AUF PRIVATE FORSCHUNG

Amerika setzt auf freie Märkte und private Forschung. Was wie ein Garant für Innovationen wirkt, sorgt in Wirklichkeit dafür, dass nur die Konzepte erforscht und entwickelt werden, die die höchste Wahrscheinlichkeit dafür aufweisen, erfolgreich zu sein und hohe Gewinne zu bringen. Das sorgt für den paradoxen Zustand, in dem High-Tech-Entwicklungen auf den wackligen Beinen mangelnder Grundlagenforschung stehen.

In den USA wurde die Art, wie Forschung durchgeführt wird, zeitweise anders gehandhabt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde mehr Forschung in staatliche Hand gelegt. Das führte auch dazu, dass die Privatwirtschaft viel effizienter wurde, nachdem grundlegende und angewandte Wissenschaft stärker unterstützt wurde. Seit gut vierzig Jahren macht sich jedoch ein zunehmend forschungsfeindliches Klima breit, in dem Forschung fast ausschließlich von großen Konzernen betrieben wird – und der Rüstungsindustrie.

DEUTSCHLAND: FÖRDERUNGEN UNTERSTÜTZEN GRUNDLAGENFORSCHUNG

Deutschland hingegen verfügt über eine sehr gute, staatlich geförderte und somit gelenkte Grundlagenforschung. Weiterhin bietet Deutschland eine breite Auswahl staatlicher Subventionsprogramme für verschiedene Branchen und Ideen. Von der Überprüfung der Umsetzbarkeit einer neuen Entwicklung über Kooperationsmöglichkeiten mit Hochschulen bis hin zu mehrjährigen Förderprogrammen zur Entwicklung neuer Prozess- und Verfahrenstechnik kann Deutschland mit einer international herausragenden Förderkulisse auftrumpfen.

Anders als in den USA hat die Grundlagenforschung dementsprechend einen viel höheren Stellenwert. Daher ist Forschung in Deutschland etwas, bei dem nicht nur Konzerne mitmachen dürfen, sondern gerade der Mittelstand explizit gefördert wird. Somit soll es kleinen und mittelständischen Unternehmen ermöglicht werden, auch risikobehaftete Ideen umzusetzen. Sollte bei der Entwicklung doch etwas schieflaufen, fangen staatliche Subventionsprogramme den Schaden auf, sodass das forschende Unternehmen nicht fürchten muss, an einer Entwicklung bankrott zu gehen.

FÖRDERUNG VOM LABOR BIS INS GESCHÄFT

Hinzu kommt, dass Grundlagenforschung oft mangels guter Vermarktung in der Versenkung verschwindet. Auch hier steuern staatliche Programme gegen, indem sie die Vermarktung fördern und somit Grundlagenforschung die Möglichkeit geben, den Markt zu durchdringen.

Während in den USA ab 1980 die staatliche Förderung für Forschung wieder massiv heruntergefahren wurde, bietet Deutschland eine herausragende Förderkulisse, die momentan sogar noch erweitert wurde. Durch dieses Konzept entsteht angewandte Grundlagenforschung, die eine solide Basis für weiterlegende Forschung bildet. Forschung und Entwicklung wird aus den High-Tech-Laboren großer Konzerne geholt und auch dem Mittelstand zugänglich gemacht.

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